Die Traumstrände und Highlights von Tobago
Wenn ich an Tobago denke, dann denke ich an Regenwald, tropische Strände, bunte Raupen und ganz viele Schattierungen von Grün. Die kleine Insel ist die erste Station unserer Traum-Kreuzfahrt in die Karibik. Wir entfliehen dem europäischen Eiswinter und cruisen 2 Wochen lang durch die Perlen der südlichen Karibik. Wir besuchen 12 Inseln in 14 Tagen.
Dies ist ein Gastbeitrag von Helga vom Reiseblog travelstory.ch. Helga liebt es die schönsten Flecken unserer Erde zu entdecken, daher hier findest du bei ihr märchenhafte Reiseberichte und Tipps zu tollen Zielen weltweit.
Die überschaubare Größe der Insel eignet sich bestens für eine Entdeckungsfahrt. Ausser den Kreuzfahrt-Touristen fallen mir kaum andere Gäste auf. So müssen wir die Insel mit weniger Besucher teilen – besser für uns. Schlechter für die Einheimischen.
Tatsächlich erinnert mich Tobago eher an eine verschlafene Robinson-Insel. Kein Wunder: der Schriftsteller Daniel Defoe hat nachweislich dieses Eiland besucht und wohl als Inspiration für sein Roman Robinson Crusoe genutzt.
Frühmorgens warten wir also ungeduldig auf die Freigabe für den Landgang. Wir wollen endlich in die richtige Karibik-Welt eintauchen! In Scarborough, der Hauptstadt Tobagos, werden wir aber zuerst von der Realität eingeholt. Anstatt karibischem Kolonialflair spüren wir eine eher unfreundliche Stimmung. Ich fühle mich eingeschüchtert von den grimmigen Gesichtern. Die Einheimischen haben wohl nicht auf Touristen gewartet. Wir werden misstrauisch beäugt, Polizisten mit Schlagstöcken stehen am Terminal und ich bin mir nicht sicher, ob sie uns hier wirklich haben möchten.
Wir warten einige Minuten am Cruise Ship Terminal, um von unserem Guide abgeholt zu werden. Vorab habe ich online einen Trip direkt mit einer deutschen Auswanderin gebucht. Kein Schild, kein Tourbus – kein erkennbares Zeichen. Wir werden etwas nervös. In dieser Umgebung ewig rumzustehen macht keinen großen Spaß.
Endlich sehe ich eine kleine, weisse Frau mit kurzen Haaren, die aus dem Hafengetümmel auftaucht. Sie erlöst uns von der angespannten Stimmung und sammelt die Gäste ein. Schlussendlich steigen 8 Kreuzfahrt-Gäste in den knallbunt bemalten Minibus ein, wir fahren los und lassen Scarborough hinter uns.
Und schon ist die gedrückte Stimmung wie verpufft. Gleich von Anfang an reißt uns unsere Tourleiterin mit ihrem Insiderwissen und ihren Anekdoten über Tobago in ihren Bann. Die deutsche Auswanderin lebt schon seit vielen Jahren auf der Insel. Sie erzählt uns, dass sie wegen ihres Mannes ausgewandert ist. Ich finde, sie wäre eine interessante Kandidatin für die Auswanderer-Soaps im TV.. Mich beeindruckt, welchen positiven Draht die quirlige Frau zu den Einheimischen hat. Sie hat den Lifestyle von Tobago verinnerlicht und ist anscheinend überall beliebt und bekannt.
Kaum aus der Stadt, sehen wir, wie die Umgebung der Insel in einen tiefgrünen Tropentraum verwandelt. Wir sind in der Karibik angekommen!
Ausserhalb des Zentrum ist die Insel eher dünn besiedelt, es gibt wenig Verkehr und die Menschen nehmen alles sehr, sehr easy. Bei einem Stopp an einem Restaurant beobachten wir einen Arbeiter, der die winzige Wand einer Strandhütte mit Farbe bemalt. Immer wieder macht er ein Päuschen, setzt sich hin, raucht. Stress scheint er nicht zu kennen. Warum auch?
Wir passen uns der entspannten Easy-Life-Stimmung an, kommen zum ersten Mal während unserer Reise etwas runter und können uns voll und ganz auf das Inselleben einlassen. Wie heilsam, diese total andere Welt zu erleben. Für einen kurzem Moment denke ich, dass auch die Schweiz etwas von diesem Müssiggang im Alltag vertragen könnte. Aber würden wir dafür auf unseren materiellen Luxus verzichten? Wohl kaum, ich am wenigsten.
Später erzählt uns unsere Tourleiterin, dass sie manchmal auch die Trägheit der einheimischen Männer aufregt und sie trotz Unterstützung ihrerseits nicht vom Fleck kommen. Unsere Karibik-chilling-Blase bekommt Risse.
Unterwegs treffen wir auf einen jungen Mann, der an der Strasse rumlungert. Sie kennt ihn wohl und redet auf ihn ein. Sie erzählt uns, dass sie ihn immer wieder unterstützt und ermutigt hat, sich eine Arbeit zu suchen. Das rumhängen nennt man hier Liming. Ich weiss nicht, ob auch Drogen oder Alkohol im Spiel sind, denn die Augen einiger chilliger Einheimischer erscheinen mir verdächtig glasig. Und bei einem Thema ist die Entspanntheit der Einheimischen vorbei: Sie mögen es gar nicht, wenn man ungefragt Fotos von ihnen macht.
Trotzdem – ich finde Tobago wunderschön. Die ist Insel überraschend sauber und recht gut gepflegt. Vor allem die atemberaubenden Aussichtspunkte entlang der Küstenstrassen sind überwältigend. Wir sehen mit tropischer Vegetation überwucherte Hänge, Bananenbäume wachsen an jeder Ecke und dichte Palmen spenden Schatten.
Mein absolutes Highlight ist die Sicht auf die Englishman`s Bay. Der sichelförmige Traumstrand ist eine Augenweide. Minutenland stehen wir am Felsvorsprung, fotografieren und geniessen den Ausblick. So stellen wir uns einen Traumstrand vor. Verlassen, goldgelb und eingebettet in tropische Vegetation. Toll auch der Viewpoint auf die malerische Bucht von Castara.
Im Tobago Forest Reserve lassen wir uns durch ein Stück Urwald führen. Unser Ziel sind die Top River Falls – ein winziger, tropischer Wasserfall inmitten von Tarzan-Lianen. Ein Gast traut sich sogar, im kleinen Naturpool zu baden. Super erfrischend, klar. Aber wer weiß, welche kleinen Tierchen oder Wasserschlangen sich im Wasser tummeln? Eine gigantische, dicke Raupe zieht sich am Baum neben uns die den Ast hoch. Das farbenfrohe Tier ist ein Pseudosphinx tetrio Schmetterling und wird später als Falter zur „grauen Maus“.
In Charlotteville machen wir an der Pirates Bay einen längeren Stopp. Wir schauen den Fischern zu, wie sie gemütlich Fische aufbereiten und ein bisschen an den Booten werkeln.
Als kleines Extra besuchen wir das Haus unseres Minibus-Fahrers, wo wir Softdrinks und Rumpunsch offeriert bekommen. Es ist schön auch mal zu sehen, wie die Einheimischen so leben. Der Fahrer wohnt recht komfortabel und lebt in einem befestigten Haus mit Garten und Haustieren. Die Kids kurven mit ihren Babyvelos umher und wir haben das Gefühl, dass wir als Touristen etwas für seinen Wohlstand tun.
Auf der Insel gibt es diverse, stillgelegte englischen Forts. Als letzte Station auf der Tour besuchen wir das Fort King George mit der grandiosen Aussicht auf den Hafen und das Kreuzfahrtschiff. Hübsch, dieser Leuchtturm. Und zum Abschluss eines wunderbaren Tages in Tobago erleben wir einen goldenen Sonnenuntergang. Ich hätte nichts dagegen, wenn das Kreuzfahrtschiff noch einen Tag länger vor Tobago liegen würde.
Für den Besuch der Argyle Wasserfälle, Pigeon Point und Bucco Reef hatten wir keine Zeit, doch das ist sicher ein Grund um wiederzukommen.
Ein Grund, um wiederzukommen! Leider haben in der Zwischenzeit zwei große, deutsche Kreuzfahrt-Reedereien Tobago aus den Routen gestrichen. Es geht wohl um Sicherheitsbedenken. Schade, denn so verpasst man eine der schönsten und grünsten Inseln der Karibik.
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